Pressetext aus "Filmecho Nr.8" vom 10.2.1989

Sie bleibt im Hintergrund - und das bei mittlerweile 100 Filmen, deren Entstehung sie prägend beeinflußt hat. Seit 30 Jahren ist Renée Gundelach im Geschäft - aber dieses Wort hört sie nicht besonders gern. An erster Stelle kommt etwas ganz anderes: Was ich tue, erscheint mir als eine sehr kreative Sache. Etwa so, als würde ich ein Bild malen". Diese Ansicht der Dinge mag verwundern, vergegenwärtigt man sich ihre Profession:
Renée Gundelach ist Diplom-Volkswirtin, Dozentin, Unternehmensberaterin, Produzentin, Gutachterin, Kulturmanagerin und Verwaltungsrätin. Sie entwickelt, plant, organisiert und finanziert Spielfilme, hat Ökonomie, Statistik, Jura und Publizistik studiert ...
"Ich fertige Einzelstücke" sagt Renée Gundelach zu ihrer Tätigkeit. "Das Material, mit dem ich arbeite, ist dem eigentlichen Filmmaterial sehr verwandt, Kalkulation und Buchhaltung einer Produktion erfordern nicht stures, statisches Abspulen von Zahlenadditionen, sondern phantasievollen, quasi schöpferischen Umgang mit materiellen Kapazitäten und allen sinnvollen Möglichkeiten der Finanzierung und Organisation."
Als Mitgründerin von Basis-Film und Road-Movies hat sie die Entwicklung des Autorenfilms von Anbeginn mitgestalten können. Ökonomischer Dilletantismus und Ausbeutung der Mitarbeiter fallen ihr heute als Stichworte in puncto Wirtschaftlichkeit dazu ein.
Das dort ehedem weitverbreitete Leben von der Hand in den Mund ist zwar mittlerweile von neuen, professioneller anmutenden Strukturen abgelöst worden, aber mit Geld wollen die wenigsten sogenannten kreativen Kräfte auch heute noch nichts zu tun haben. Deshalb ist der Service, den Renée Gundelach anbietet, nicht nur einmalig in Deutschland, sondern nach wie vor ebenso begehrt wie notwendig.
"Filmecho Nr.8" vom 10.2.1989